Was sind die Ursachen für Haarausfall und wie kann man ihn verhindern?

Haarausfall ist für viele Menschen ein unangenehmes Schreckgespenst, das sie dazu bringt, sich nach dem Kämmen nicht auf den Kamm oder die Bürste zu schauen. Denn dichtes und gesundes Haar wird in der Regel als Zeichen allgemeiner Gesundheit angesehen und wir fühlen uns damit selbstbewusst. Wir haben die häufigsten Ursachen für Haarausfall für Sie zusammengestellt, damit Sie dieses Schreckgespenst rechtzeitig vertreiben und dem Haarausfall vorbeugen können.

Zu Beginn ist es wichtig zu erwähnen, dass Haarausfall genauso natürlich ist wie das Nagelwachstum oder das Absterben von Hautzellen. Natürlich nur bis zu einem gewissen Grad. Normalerweise verliert ein Mensch etwa 50-100 Haare pro Tag (wenn Sie besonders dichtes Haar haben, können es sogar bis zu 150 sein). Wenn Sie Ihre Haare oft waschen und kämmen, kann es Ihnen vorkommen, dass Sie mehr Haare verlieren, als Sie sollten. Das muss aber nicht sein, Sie sehen es nur öfter mit eigenen Augen.

Sie sollten aufmerksam werden, wenn Sie bemerken, dass Ihr Haar dünner wird (also schneller ausfällt, als es nachwachsen kann). Langhaarige Menschen können dies zum Beispiel beim Flechten von Zöpfen oder beim Binden von Pferdeschwänzen bemerken, die plötzlich weniger Volumen haben. Oder Sie bemerken einfach, dass Ihre Kopfhaut durchscheint und die Haare sie nicht mehr ausreichend bedecken.

Wie wachsen Haare eigentlich?

Wir haben etwa 100.000 Haare auf dem Kopf und jedes von ihnen hat eine Lebensdauer von etwa zwei bis fünf Jahren. Ihr Wachstum erfolgt dann in drei Phasen, die als anagene, katagene und telogene Phase bezeichnet werden.

Anagene Phase (Wachstumsphase):

  • Etwa 80-90 % Ihrer Haare befinden sich in der anagenen Phase.
  • In dieser Phase wachsen, teilen und differenzieren sich die Zellen des Haarfollikels (das Gewebe, aus dem das Haar wächst) schnell, was zur Verlängerung des Haares führt – in der Regel etwa 1 cm pro Monat.
  • Diese Phase kann mehrere Jahre dauern – die Dauer hängt von Genetik, Lebensstil und anderen Faktoren ab.

Katagene Phase (Übergangsphase):

  • Die katagene Phase bezeichnet eine kurze Übergangsphase zwischen der anagenen und der telogenen Phase.
  • Während dieser Phase werden das Haarwachstum und seine Gefäßversorgung gestoppt.
  • Sie dauert nur wenige Wochen und etwa 1-2 % der Haare befinden sich in dieser Phase.

Telogene Phase (Ruhephase)

  • Während dieser Phase wird der Haarfollikel inaktiv und das Haar ist bereit, auszufallen.
  • Sobald das Haar ausfällt, beginnt an seiner Stelle ein neuer Zyklus der anagenen Phase.
  • In dieser Phase befinden sich in der Regel etwa 8-15 % der Haare.

Wie bereits erwähnt, ist es bei übermäßigem Haarausfall nicht so wichtig, wie viele Haare in der telogenen Phase ausfallen, sondern ob die ausgefallenen Haare durch die neu wachsenden Haare kompensiert werden.

Haarausfall und Genetik: androgenetische Alopezie

Androgenetische Alopezie ist die häufigste Art von Haarausfall bei Männern, aber auch bei Frauen relativ häufig. Im Alter von über 50 Jahren sind in der Regel 50 % der Männer davon betroffen. Bei Frauen tritt sie eher später auf und betrifft im Alter von über 70 Jahren etwa 30-40 % von ihnen (kann aber bereits nach der Menopause beginnen). Bei Männern äußert sie sich durch die Bildung von Geheimratsecken, einem Kreis auf dem Scheitel oder einer allgemeinen Ausdünnung der Haare.

Hauptsächlich sind dafür Hormone namens Androgene verantwortlich. Das sind männliche Geschlechtshormone, die aber auch bei Frauen in geringeren Konzentrationen vorhanden sind. Das wichtigste Androgen, das mit der Entstehung von androgenetischer Alopezie in Verbindung gebracht wird, ist Dihydrotestosteron (DHT), ein Hormon, das aus Testosteron gebildet wird.

Androgenetische Alopezie ist stark genetisch bedingt. Wenn Ihre Vorfahren unter dieser Art von Haarausfall leiden, bedeutet dies, dass Sie auch anfälliger dafür sind. Die Haarfollikel sind überempfindlich gegen die Wirkungen des erwähnten Dihydrotestosterons, was zu einer allmählichen Verkürzung der anagenen Wachstumsphase der Haare führen kann. Dadurch wachsen neue Haare immer kürzer und dünner, bis der Haarfollikel schließlich aufhört, Haare zu produzieren.

Da dieser Haarausfall genetisch bedingt ist, ist es schwieriger, ihn zu verhindern. Wenn Sie jedoch:

  • einen gesunden Lebensstil pflegen,
  • Ihr Haar vor übermäßiger Sonneneinstrahlung (im Sommer Hüte und Mützen) und Hitze schützen (die Verwendung von Haarglättern einschränken und den Föhn nicht auf hohe Temperatur stellen),
  • milde Shampoos verwenden und Ihr Haar mit lauwarmem (nicht heißem) Wasser waschen,
  • Ihr Haar eher offen tragen (um enges Zusammenbinden zu vermeiden),

können Sie den Beginn der androgenetischen Alopezie verzögern oder abmildern. Es gibt auch Medikamente (5-alpha-Reduktase-Blocker), die nach Rücksprache mit einem Arzt rechtzeitig eingenommen werden können. Eine weitere mögliche Lösung ist die Haartransplantation.

Tipp: Lesen Sie auch, welche Tipps zur Haartransplantation existieren.

Haarausfall und Hormone

Neben der Überempfindlichkeit gegenüber Dihydrotestosteron gibt es auch andere mögliche hormonelle Ursachen. Haarausfall bei Frauen wird häufig durch hormonelle Ungleichgewichte aufgrund von Schwangerschaft, Geburt, Menopause oder sogar ungeeigneter hormoneller Verhütung verursacht.

In diesen Fällen sollten Sie nicht die Ruhe verlieren, da es sich nur um vorübergehenden Haarausfall handelt, der nach der Stabilisierung des Hormonspiegels wieder aufhören sollte.

In der Menopause verliert die Frau mehr Progesteron als Östrogen (während der Schwangerschaft hat der Körper auch einen Überschuss an Östrogen). Dieses Ungleichgewicht wichtiger Hormone kann ebenfalls Haarausfall verursachen. Wenn dies auch bei Ihnen der Fall ist, empfehlen wir, den Verzehr von Ballaststoffen zu erhöhen, die helfen, Östrogen auszuscheiden.

Ein weiterer möglicher Grund für Haarausfall bei Frauen und Männern sind Probleme mit der Schilddrüse. Wenn Schilddrüsenerkrankungen in Ihrer Familie vorkommen, lassen Sie sich testen, um sicherzustellen, dass bei Ihnen alles in Ordnung ist.

Einfluss der Ernährung und des Lebensstils

Vergessen Sie nicht den Einfluss von Ernährung und Lebensstil. Haarausfall kann beispielsweise durch einen erheblichen Gewichtsverlust verursacht werden. Vermeiden Sie also drastische Diäten und übermäßigen Stress. Stress kann zudem eine der weiteren Ursachen für Haarausfall sein (chronischer Stress kann die Wachstumszyklen der Haare beeinflussen).

Was die Ernährung betrifft, so sind für die Vorbeugung von Haarausfall die Vitamine B, C und E, Eisen, Zink, Magnesium und Proteine wichtig. Fügen Sie daher Hülsenfrüchte, Eier, rotes Fleisch, Soja, Fisch und Meeresfrüchte, Blattgemüse, Avocados, Brokkoli, Bananen, Erbsen sowie Nüsse und Samen in Ihre Ernährung ein. Haarfollikel benötigen nämlich ausreichend Nährstoffe, um richtig zu funktionieren.

Auch das Reduzieren von Rauchen und Alkoholkonsum wirkt sich positiv auf Haarausfall aus (da diese den Blutfluss zu den Haarfollikeln beeinträchtigen können, was zu einer Schwächung der Haare führen kann), ebenso wie ausreichend Schlaf (Schlafmangel wirkt sich auf Immunität und Hormone aus).

Tipp: Lesen Sie auch über Injektionsregeneration für Haare.

Schlechte Haarpflege

Nicht zuletzt trägt auch schlechte Haarpflege zum Haarausfall bei. Es ist wichtig, das Haar nicht zu hohen Temperaturen auszusetzen – waschen Sie es mit lauwarmem Wasser, stellen Sie den Föhn auf niedrige Temperatur oder lassen Sie das Haar natürlich trocknen. Glätteisen, Lockenstäbe und ähnliche Geräte sollten nur gelegentlich verwendet werden, und immer ein Hitzeschutzmittel aufgetragen werden.

Haare werden oft auch durch übermäßiges Färben geschwächt, und Haarausfall kann auch durch das Zusammenbinden der Haare in enge Frisuren verursacht werden, daher sollten Sie dies einschränken.

Es lohnt sich auch, qualitativ hochwertige (und natürliche) Haarpflegeprodukte zu verwenden, die für Ihren Haartyp und Ihre Kopfhaut geeignet sind und diese gründlich einmassieren. Konzentrieren Sie sich beim Waschen nicht nur auf die Haarlängen, sondern vor allem auf die Kopfhaut. Experten empfehlen in der Regel die Verwendung von mindestens Shampoo, Conditioner und einer Maske.

Hinweis: Möglicherweise haben Sie bemerkt, dass Haare im Frühling und Herbst mehr ausfallen, ähnlich wie das Fell von Tieren. Dies ist ein normaler Zyklus und sollten Sie sich keine Sorgen machen.

Ermitteln Sie die Ursache

Wie bei den meisten Erkrankungen ist es entscheidend, die Ursache zu ermitteln. Ebenso können Sie gegen Haarausfall nicht effektiv vorgehen, wenn Sie nicht wissen, welche der oben genannten Ursachen (oder deren Kombination) bei Ihnen zutrifft. Konsultieren Sie daher einen Dermatologen oder unterziehen Sie sich einer unserer Fachdiagnosen zum Thema Haarausfall, um herauszufinden, mit was Sie es zu tun haben und wie Sie gegen Haarausfall vorgehen können.

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